Das Medizinrad und seine Hüter

Einst gab es unter den Tieren Meinungsverschiedenheiten darüber, wer sie als Häuptling anführen sollte. Der Bär war stets der König gewesen, weil er sowohl stark wie weise war. Doch der Büffel trat hervor und sagte im Rat der Tiere er sei das stärkste, mächtigste, gleichzeitig auch ein großzügiges Tier. Und der Adler trat hervor, sprach zum Rat der Tiere, er fliege höher als jedes andere beflügelte Wesen und sei so dem Großen Geist am nächsten, ebenso sei er durch seine Ausgeglichenheit und Weisheit bekannt. Hiernach trat der Kojote hervor, der seine Schlauheit und Überlebensfähigkeit in allen Räumen in die Waagschale für einen geeigneten Häuptling warf.

Die Tiere berieten sich und wählten alle einen der vier, um ihm zu folgen. So ergab es sich, dass sich vier gleichgroße Lager gebildet hatten, als der Redestab durch die Reihen gewandert war und alle Worte gehört waren. Niemand wusste eine Lösung, wie der geeignete König der Tiere bestimmt werden könne, als starker Wind aufkam. In der Mitte des Rates der Tiere bildete sich eine Windrose, die sich verdichtete und dann zu einem kraftvollen Krieger wurde. In ihrer Mitte stand nun Mudjekeewis, Hüter des Westwindes und sprach zu den Tieren.

„Der Große Geist hat mich lange vor meiner Geburt dazu bestimmt, Häuptling und Hüter der Himmelsrichtungen zu sein. Auch wir sind zu viert, wir sind aus der gleichen Mutter und dem allwissenden Vater entstanden. Jeder von uns hat eine besondere Stärke, die ihn auszeichnet, doch haben wir dies nicht genutzt, um in Neid und Eifersucht gegeneinander zu kämpfen. Wir haben mit der Hilfe unserer Mutter das Gesetz der Einheit gewürdigt und unsere Kräfte auf je ein Viertel des Medizinrades aufgeteilt. So stärken wir das Rad in alle Richtungen. Ich Mudjekeewis wurde vom Vater zum Häuptling bestimmt und er sandte mich, um euch gemäß eurer Kräfte aufzuteilen, damit ihr das Gesetz der Einheit würdigt, denn Neid und Eifersucht würde es zerstören. Der Große Geist will nicht, dass dies geschieht, weil es der Erde und all ihren Bewohnern großen Schaden bereiten würde.

Bär, du wirst dich mit dem Westen verbinden, weil du wie ich Stärke besitzt und erst nachdenkst, bevor du handelst. Wenn du mir dienst, wird dein Fell schwarz sein, wie die Nacht, mit silbernen Haaren darin zu Ehren unserer Geschwister, der Sterne.

Büffel, du wirst dich mit dem Norden und der Kraft von Waboose, Hüterin der Nordwinde, verbinden und deine Kraft, Reinheit und Wahrhaftigkeit mitbringen. Wenn du Waboose dienst, soll dein Fell weiß sein, wie die Farbe des Schnees, der aus dem Norden kommt.

Adler, du wirst dich mit dem Osten und der Kraft von Wabun, Hüterin der Ostwinde verbinden, mit deiner Kraft der klaren Weitsicht, wirst du helfen Weisheit und Erleuchtung herbeizuführen. Wenn du Wabun dienst, wirst du goldene Federn tragen, wie die Farbe der Morgendämmerung.

Kojote, du wirst dich mit dem Süden und der Kraft des Hüters der Südwinde Shawnodese verbinden, mit deiner Fähigkeit zu lehren, wirst du Erkenntnis und Vertrauen entstehen lassen. Wenn du Shawnodese dienst, wird dein Fell aussehen, wie Mutterboden auf den die hochstehende Sonne fällt.

Der Große Geist hat euch allen besondere Fähigkeiten geschenkt, nutzt sie, seid besonders, statt neidisch, seid kraftvoll statt eifersüchtig. Dann dient ihr dem Gesetz des EINEN. Jedes Wesen ist einzigartig und trägt den größten Teil zur Harmonie in der Schöpfung bei, wenn es sich selbst als ICH BIN erkennt und mit den persönlichen besonderen Stärken in der Welt wirkt. Beginnt eure Besonderheit zu leben, statt euch in Vergleichen zu verstricken.

– frei nach der Geschichte von Sun Bear und Wabun Wind

 

Herzensgrüße
Aho
Anke Gocke – Golden Eagle Star

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Anke Gocke, M.A. | www.ankegocke.de